Buch entdecken

Erfahre mehr über dieses Buch

Über dieses Buch

Noch kein Inhalt

Bewertungen

4.7

Basierend auf 3 Bewertungen

Neueste Bewertungen

M

Mareia Angel

"Der Augenblick"
„Der Augenblick“ „Der Augenblick“ hat mich nicht mit Lautstärke, sondern mit leiser, eindringlicher Kraft gepackt. Was zunächst wie ein klassischer Kriminalfall beginnt, entfaltet sich bald zu einem vielschichtigen Roman über Schuld, Verantwortung und innere Umbrüche. Die Hauptfigur, Alexandra Keller, ist keine Superheldin im Ermittlergewand, sondern ein Mensch mit Ecken, Zweifeln und Geschichte – genau das macht sie so glaubwürdig. Besonders stark fand ich, wie ihre beruflichen Nachforschungen zunehmend mit ihrer persönlichen Entwicklung verknüpft werden, ohne dass sie forciert wirken. Es entsteht ein Sog, der weit über die Frage nach dem Täter hinausgeht. Stilistisch überzeugt, das Buch durch eine ruhige, fast unaufdringliche Sprache. Kein Schnickschnack, kein Effektgewitter – sondern präzise gesetzte Töne, die lange nachhallen. Gerade diese Zurückhaltung passt hervorragend zum Grundton der Geschichte und verleiht ihr Tiefe. Ein stilles, aber starkes Buch, das mehr tut, als einen Fall zu erzählen – es wirft Fragen auf, die bleiben.

M.A

"Psychologische Tiefe, Spannung und literarische Ernsthaftigkeit. "
„Der Augenblick“ ist kein klassischer Kriminalroman. Irene Matt interessiert sich weniger für die Ermittlung als für das, was danach kommt: für Schuld, Reue, Schweigen und den Versuch, das Geschehene zu begreifen. Die Geschichte beginnt mit einem Schock: Ein Baby wird aus dem Kinderwagen entführt und stirbt. Hauptkommissarin Alexandra Keller kehrt gerade aus dem Urlaub zurück, als sie den Fall übernimmt – doch es gibt keine Zeugen, kein Motiv, keine heiße Spur. Erst ein Jahr später gesteht die Täterin ihre Tat. Doch statt sich auf den juristischen Prozess zu konzentrieren, verlagert der Roman seinen Fokus: Die Täterin nimmt an einer Gruppentherapie teil, in der mehrere Straftäter ihre Geschichten erzählen und sich mit ihrem Handeln auseinandersetzen. Irene Matt gelingt es, diese Sitzungen literarisch zu gestalten, ohne sie zu verklären. Die Figuren sind Menschen mit Brüchen, mit Schuld und Schmerz, aber auch mit dem Wunsch, gesehen zu werden. Der Roman gibt ihnen Raum – und dem Leser die Gelegenheit, über eigene moralische Urteile nachzudenken. Der Stil ist ruhig, präzise, fast zurückhaltend. Das passt zur Thematik: Keine Effekthascherei, keine überdramatisierten Szenen – sondern konzentrierte Innenschau und kluge Figurenführung. Manche Passagen, vor allem in den Therapiesitzungen, wirken sehr ausgearbeitet, beinahe literarisch komponiert – an diesen Stellen hätte etwas mehr Alltagssprache den Ton authentischer gemacht. Auch das offene Ende wird nicht jedem Leser gefallen, ist aber konsequent. Wer einen klassischen Spannungsbogen mit Ermittlungen, Wendungen und Täterüberführung erwartet, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden. Wer aber bereit ist, sich auf eine psychologisch tiefgehende Geschichte einzulassen, wird mit einem intensiven, vielschichtigen Roman belohnt. Fazit: Keine leichte Kost, aber ein lesenswerter Beitrag zur Frage: Ist ein Mensch mehr als seine schlimmste Tat?
A

Amelie Müller

"Nachdenklicher Krimi mit psychologischem Tiefgang "
Der Augenblick hat mich mit seiner stillen Intensität überrascht. Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Krimi, entwickelt sich aber bald zu einem viel tiefergehenden Drama über Schuld, Verantwortung und persönliche Veränderung. Alexandra Keller ist eine glaubwürdige Figur, die nicht nur ermittelt, sondern auch selbst ins Wanken gerät – das macht sie nahbar. Besonders gelungen finde ich, wie sich persönliche und berufliche Ebene nach und nach verweben, ohne konstruiert zu wirken. Sprachlich ist das Buch angenehm zurückhaltend, aber nie langweilig – eher ruhig und präzise, was gut zur Stimmung passt.