„Der Sammler“ beginnt mit einer Szene, die sich tief einbrennt: Ein fünfzehnjähriges Mädchen, Laura, wird aus einem sexuellen Traum in eine grausame Realität gerissen. Sie erwacht gefesselt, nackt, hilflos – in einem heruntergekommenen Raum, allein mit ihrer Angst. Was folgt, ist eine Reise durch das Dunkel menschlicher Abgründe, erzählt über Jahrzehnte und unterschiedlichen Perspektiven. Der Roman zeigt, wie Täter entstehen – durch Ideologien, durch familiäre Vernachlässigung, durch erlernte Kälte. Figuren wie Helga Rentrop, ehemalige RAF-Terroristin mit gespaltenem Ich, oder Jana Cassens, Tochter einer depressiven Mutter und selbst ein Opfer ihrer Biografie, zeigen, wie eng Verbrechen, Schicksal und Gesellschaft miteinander verwoben sind. Der Stil ist direkt, ohne Effekthascherei. Ruben Schwarz beschreibt sexualisierte Gewalt, politische Radikalisierung, psychische Erkrankung – und zwingt den Leser, hinzusehen, wo man sich am liebsten abwenden möchte. Definitiv ein Roman ab 18 Jahren.