Sprachspiel mit Schelm und Scharfsinn "Prinz Fürchte Mut" ist eine literarische Wundertüte – gefüllt mit sprachlichen Kapriolen, absurden Figuren und einem Humor, der erfreulich konsequent jede Erwartung über den Haufen wirft. Was zunächst wie eine klassische Märchenreise klingt, entpuppt sich schnell als wunderbar schräger Parforceritt durch kindliche Fantasie, feinen Unsinn und herrlich verdrehte Logik. Der Text lebt vom Sprachwitz – und das auf hohem Niveau. Wortspiele, kuriose Widersprüche und bewusst gesetzte Albernheiten fordern das aufmerksame Lesen und machen "Prinz Fürchte Mut" zu einem Buch, das nicht nur beim ersten, sondern auch beim dritten und vierten Mal neue Pointen preisgibt. Das ist selten – und eine echte Freude. Besonders hervorzuheben ist, wie der Autor mit Erwartungen spielt. Der zahnlose Tiger im Eisbärkostüm oder die Miniriesen mit Gummischwertern sind nicht bloß Witze, sie sind Teil einer Erzählweise, die sich selbst nicht zu ernst nimmt – und genau dadurch auch jüngeren Leser:innen viel zutraut.