Zwischen Christin und Julian knistert es nicht – es knirscht. Ihre Reibung ist mehr als dramaturgisches Spiel. Es ist ein echter Konflikt: zwischen Herkunft und Verantwortung, zwischen Kontrolle und Verletzlichkeit. Ihre Gespräche haben Gewicht, weil sie auf Dinge zielen, die größer sind als Stolz oder Missverständnis. Besonders Julian überrascht. Sein Ausbruch ist keine Pose, sondern Ausdruck eines Menschen, der mehr tragen will, als man ihm lässt. Und Christin? Ist kein Klischee. Sie wehrt sich, sucht, irrt. Ihre Entwicklung ist spürbar, nicht plakativ. Manchmal störrisch, manchmal verletzlich – aber nie beliebig. Die Farm bietet dabei mehr als Kulisse. Sie ist Druckkammer, Spielfeld, Resonanzraum. Hier kann man sich nicht aus dem Weg gehen – und das muss man auch nicht. Denn gerade darin entsteht etwas: ein stilles Vertrauen, das nicht sofort Liebe ruft, aber schon in die Richtung zeigt. Natürlich weiß man, worauf das hinausläuft. Aber das stört nicht. Es geht hier nicht ums Ob, sondern ums Wie. Die kleinen Stolpersteine auf dem Weg, das Nicht-Hören-Wollen, das Zu-viel-Deuten – sie sind es, die den Rhythmus ausmachen. Und es hilft, dass Defano das Setting so souverän führt. Es riecht nach Stall, nach altem Trotz, nach Aufbruch. Zwei Dinge allerdings ziehen für mich einen Stern ab: Erstens ist der Stil stellenweise zu funktional. Da wird erklärt, was man spüren sollte – als würde die Szene noch kommentiert, bevor sie lebt. Zweitens bleiben die Nebenfiguren zu flach. Es gäbe Raum für ein Echo, ein Gegengewicht – etwas, das die Hauptfiguren mehr spiegelt oder bricht. Und doch: Dieses Buch bleibt. Nicht durch Handlung, sondern durch Haltung. Nicht weil es überrascht, sondern weil es ehrlich ist. Das Buch ist kein literarischer Paukenschlag – aber ein warmes, widerspenstiges Flackern.

Die Geschichte rund um Christin und Julian bietet eine gelungene Mischung aus Romantik und leichter Spannung. Die Gegensätze der beiden Hauptfiguren sorgen für unterhaltsame Dynamik, und das Setting auf der Farm bringt eine frische Atmosphäre mit. Auch wenn der Plot vorhersehbar ist, entwickelt sich die Handlung stimmig. Was mich persönlich weniger überzeugt hat, ist der Schreibstil – stellenweise wirkte er für mich etwas hölzern oder zu direkt. Wer jedoch auf unkomplizierte Liebesromane mit kleinen Rätseln steht, dürfte hier dennoch gut unterhalten werden.

Isabella Defano liefert mit dem neunten Band ihrer "de Luca"-Reihe erneut eine unterhaltsame Mischung aus Spannung und Romantik. Besonders gelungen ist die dynamische Beziehung zwischen Christin und Julian – ihre anfänglichen Konflikte wirken authentisch und bringen eine gute Portion Reibung mit sich. Die Autorin versteht es, Emotionen greifbar zu machen, und der Funke zwischen den Protagonisten ist spürbar. Der Schreibstil überzeugt mit Leichtigkeit und einem angenehmen Erzähltempo. Fans der Reihe werden sich über das Wiedersehen mit der de Luca-Familie freuen.