„Orkney Tide“ ist ein intensiver Roman über innere Erschöpfung, familiäre Verstrickungen und eine Liebe am Rande des Erlaubten. Die Atmosphäre der Orkney-Inseln – rau, melancholisch und voller Weite – spiegelt perfekt Mariellas innere Welt wider. Ihre Flucht vor dem Burnout wird zur Konfrontation mit einem Familiengeheimnis, das tiefer reicht, als sie ahnt. Die Begegnung mit Halbbruder William bringt nicht nur Konflikte, sondern auch Gefühle zutage, die beide nicht einordnen können – und auch nicht sollten. Zwischen alten Briefen, Geistererscheinungen und aufgewühlten Emotionen entwickelt sich eine Geschichte, die zwischen psychologischer Tiefe und zarter Provokation balanciert. Kristina Kindt schreibt atmosphärisch dicht, mit viel Gespür für emotionale Zwischentöne. Ein Roman, der fesselt, herausfordert und lange nachwirkt.