Es ist ein packender Kriminalroman, der von der ersten Seite an eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre aufbaut. Der Fund eines menschlichen Skeletts im alten Flakturm bildet den Ausgangspunkt einer Geschichte, die geschickt zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt und dabei immer tiefer in ein Netz aus Verrat, Not und verschwiegenen Wahrheiten führt. Besonders beeindruckend ist, wie authentisch die Nachkriegszeit dargestellt wird – eine Epoche voller moralischer Grauzonen, in der Schwarzmarktgeschäfte, Identitätswechsel und menschliche Verzweiflung allgegenwärtig waren. Die Ermittlerfiguren sind hervorragend gezeichnet: Horst von Schatten überzeugt durch seine intuitive, fast unheimliche Fähigkeit, verborgenen Spuren zu folgen, während Anja Misstraun durch gründliche Recherche nach und nach die Puzzleteile der Geschichte zusammensetzt. Kommissar Martin bringt als pragmatische Kraft der Gegenwart die nötige Bodenständigkeit ins Team. Diese Mischung sorgt für glaubwürdige Dynamik und steigende Spannung. Besonders fesselnd ist die Entwicklung des Falls rund um das Opfer Klaus Richter und die mysteriösen Drahtzieher mit den Tarnnamen „Baron“, „Fuchs“ und „Hammer“. Schritt für Schritt entfaltet sich ein düsteres Kapitel der lokalen Geschichte, das bis zuletzt unvorhersehbar bleibt. Ein atmosphärischer, tiefgründiger Krimi, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken über die Last der Vergangenheit anregt. Eine klare Empfehlung für alle Fans vielschichtiger Ermittlungsromane.