Ich hätte nicht gedacht, dass ein Essay über SpongeBob Schwammkopf mich so fesseln könnte, aber Lutz Meier hat mich absolut positiv überrascht. Statt eines einfachen Fanbuchs liefert er eine intelligente, humorvolle und zugleich tiefgehende Analyse der Serie und zeigt, wie viel mehr in ihr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet. Mit Hilfe der Kritischen Theorie, ästhetischer Analyse und soziologischer Beobachtungen deutet Meier die Figuren und Episoden als Spiegel unserer spätmodernen Gesellschaft. Themen wie Entfremdung, Narzissmus, Konsumkritik und Humorstrukturen werden verständlich erklärt, ohne jemals trocken zu wirken. Besonders gut gefallen hat mir, wie er einzelne Folgen heranzieht, um größere gesellschaftliche Muster sichtbar zu machen und dabei immer wieder zeigt, warum gerade SpongeBob so zeitlos funktioniert. Trotz aller Theorie bleibt der Grundton optimistisch: Meier erkennt in SpongeBob ein positives, menschenfreundliches Weltbild, das uns an Empathie, Kreativität und Freundschaft erinnert. Für alle, die Lust auf ein kluges, ungewöhnliches und trotzdem gut lesbares Stück Kulturphilosophie haben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.