Ohne zu spoilern: Dieser Band setzt nicht auf „größer, lauter, schneller“, sondern auf dichter, präziser, näher. Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass es hier um mehr geht als um den nächsten Plot-Twist. Der Text interessiert sich für jene Schwelle, auf der aus Sehnsucht Obsession werden kann – und aus Klarheit ein gefährlicher Schein. Genau in diesem Reibungsfeld zwischen Wahn und Zukunft entfaltet der Roman seine Spannung: nicht nur „Was passiert?“, sondern „Welche Wahrheit halten wir aus, wenn sie uns das Liebgewonnene kostet?“. Stilistisch arbeitet der Band mit knappen, rhythmischen Sätzen und Bildern, die nicht protzen, sondern nachhallen. Kapitel enden selten mit dem großen Cliffhanger; häufiger bleiben sie auf einem Atemzug, der einen dennoch weiterblättern lässt. Die Dialoge erklären wenig und verraten viel – an Pausen, Blicken, kleinen Verschiebungen. So entsteht eine innere Spannung, die nicht plärrt, sondern trägt. Überzeugend ist auch, wie die Figuren wachsen, ohne sich zu verraten. Entscheidungen haben Gewicht, Nebenfiguren bekommen Kanten, und die Welt wirkt im besten Sinn „bewohnt“: Regeln und Rituale sind fühlbar, ohne ausbuchstabiert zu werden. Das macht den Band reif und respektvoll gegenüber seiner Leserschaft – hier wird Vertrauen geschenkt, kein Kaugummi erklärt. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann nur dies: eine winzige Orientierungshilfe (Zeitleiste/Personenindex) für Lesende, die mit Pausen zurückkehren. Ansonsten gilt: konzentrierte Prosa, kluge Spannung, starkes Weiterdenken.

Der zweite Band der Reihe „Hinter dem Schleier“ verbindet Mystery-Elemente, Thriller-Spannung und übernatürliche Themen zu einer intensiven Erzählung. Die Handlung kreist um einen obdachlosen Propheten, dessen Visionen sich unmittelbar erfüllen, und entwickelt daraus einen Wettlauf zwischen unterschiedlichen Machtgruppen. Alte Akten über geheime Experimente, die Bruderschaft der Schatten und eine Protagonistin zwischen Loyalität und Gefahr schaffen eine dichte Atmosphäre. Der Spannungsbogen ist konsequent aufgebaut, die Sprache bleibt flüssig, und die Themen reichen von dunklen historischen Hintergründen bis zu metaphysischen Fragen. Ein packender Thriller, der durch Tempo und Vielschichtigkeit überzeugt und die Reihe wirkungsvoll fortsetzt.

Ich hab „Wahn und Zukunft“ an einem verregneten Sonntag angefangen – und am Montagmorgen war ich fertig. Konnte nicht aufhören. Die Story um Mia Wagner, die diesen rätselhaften Obdachlosen mit den sekundengenauen Prophezeiungen jagt (ja, wirklich – er sagt Dinge voraus, die sofort eintreffen!), hat mich von der ersten Seite an gepackt. Und dann kommt noch diese geheimnisvolle „Bruderschaft der Schatten“ ins Spiel, Nazi-Akten, übersinnliche Kräfte und ein Gefühl, als würde die Realität langsam auseinanderbröckeln. Klingt wild? Ist es auch. Aber unglaublich gut gemacht.

„Wahn und Zukunft“ hat mich sofort gepackt – schon die Vorstellung eines Obdachlosen, der live auf Instagram die Zukunft vorhersagt, fand ich mega ungewöhnlich und spannend. Dazu die Ermittlerin Mia, die zwischen einer geheimnisvollen Bruderschaft und dunklen Geheimnissen aus der Vergangenheit steht – das Ganze entwickelt sich schnell zu einem Wettlauf, bei dem man unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Besonders gut gefallen hat mir die Mischung aus Mystery und Thriller-Elementen.