Die See hat uns Menschen nie gehört. Und doch haben wir versucht, sie zu zähmen – mit Netzen, mit Schiffen, mit Geschichten. *Über die Meere* ist ein literarisches Bestiarium, eine poetische Expedition in die Tiefen unserer Angst, unseres Wahnsinns, unserer Sehnsucht. Es ist keine Sammlung sanfter Meereslieder. Es ist ein Sturm aus Sprache, Salz und Blut.

In diesem Buch sprechen sie alle: Der Kapitän des fliegenden Holländers, der sich selbst längst aufgegeben hat. Ahab, der seinem inneren Abgrund nachjagt. Der Fischer, der der Meerjungfrau folgt – bis er selbst ein Teil der Tiefe wird. Jonas im Bauch des Wals. Die Crew der Essex. Die letzten Gedanken der Titanic. Die Sirenen, die locken, um zu zerstören. Der Leviathan, der wartet. Poseidon, der keine Gnade kennt. Die Nautilus, Atlantis, das Bermuda-Dreieck – alles wird hier zu Stimme, Körper, Mythos.

Diese Gedichte sind monologisch, dialogisch, fluchend, flehend. Manchmal sind sie Gebete. Meistens sind sie Warnungen. Sie erzählen nicht nur von Monstern, sondern von den Menschen, die sie fürchten – oder verehren. Sie handeln von Gier und Schuld, von Sehnsucht, von Untergang, von der süßen Verlockung des Abgrunds.

Die Sprache ist rau. Direkt. Dunkel. Und zugleich von rhythmischer Kraft. Zwischen modernem Seemannsslang, mythischem Pathos und nackter Existenz schreit, lacht, weint, tobt und trinkt jedes Gedicht mit dir – oder gegen dich.

*Über die Meere* ist für alle, die in sich selbst schon einmal ein Wrack entdeckt haben. Für alle, die wissen, dass das Meer nicht romantisch ist. Für alle, die spüren, dass das Monster manchmal nicht draußen, sondern drinnen wohnt.

Es ist ein Buch, das keine Antworten gibt, sondern nur Fragen. Die Art von Fragen, die wie Salzwasser in alten Narben brennt. Und vielleicht ist genau das die Wahrheit.

Lies es laut. Lies es nachts. Lies es, wenn du den Horizont suchst.

**Willkommen an Bord.**
**Mögest du nicht kentern.**