„Herz schlägt Krieg“ hat mich schon nach der ersten Seiten gepackt, weil Hildes Geschichte so ehrlich und menschlich erzählt ist. Man spürt in jedem Kapitel, wie viel Kraft es braucht, in einer Zeit voller Chaos und Schmerz einfach weiterzumachen. Besonders berührt hat mich, wie mutig sie ihrem Herzen folgt, auch wenn eigentlich so viel dagegen spricht. SEhr intensi und schön, hat mich berührt.

Jörg Krämer erzählt in diesem biografischen Roman von Hilde Niggetiet, die 1910 geboren wurde und beide Weltkriege durchleben musste. Was das Buch so besonders macht, ist die Art, wie hier Geschichte erzählt wird – nicht aus der Vogelperspektive der Geschichtsbücher, sondern durch die Augen einer einzelnen Frau, die versucht, inmitten von Bomben und Verlusten ihre Familie zusammenzuhalten. Als Hilde sich dann auch noch gegen alle Widerstände in Erwin verliebt und mit ihm durchbrennt, wird die Geschichte richtig packend.

Die Geschichte von Hilde, die zwischen Krieg, Verlust und der Sehnsucht nach Liebe ihren eigenen Weg sucht, ist ein Plädoyer für Menschlichkeit und Mut. Besonders eindrucksvoll ist, wie feinfühlig der Autor die emotionalen und moralischen Konflikte beschreibt, ohne dabei in Pathos zu verfallen. Man spürt auf jeder Seite den Respekt vor dem echten Leben dieser Frau – vor ihrem Schmerz, aber auch vor ihrer Stärke.

Das Buch erzählt die Geschichte von Hilde Niggetiet, die zwischen den Weltkriegen ihr Leben meistert – mit all den Härten, die diese Zeit mit sich brachte. Es geht um Liebe, die gegen Widerstände kämpft, um Familie, die zusammenhalten muss, und um den Willen, trotz allem nicht zu verzweifeln. Besonders berührt hat mich, wie real und nahbar Hilde wirkt: keine Heldin, sondern eine Frau, die zweifelt, leidet und trotzdem weitermacht.

„Herz schlägt Krieg“ ist eine sehr liebevoll verfasste Familienchronik, in der viele kleine Alltagsbegebenheiten und persönliche Erinnerungen ihren Platz finden. Diese Detailfülle wirkt wie ein sorgfältig zusammengestelltes Familienalbum – für Angehörige sicher wertvoll und berührend. Für außenstehende Leser jedoch ist die Lektüre stellenweise schwierig. Viele Kapitel bestehen überwiegend aus Alltagsbeschreibungen, während die historischen Ereignisse, die Kriegsjahre und ihre Herausforderungen eher am Rand oder in wenigen Absätzen angesprochen werden. So bleiben ausgerechnet die zentralen Jahre des Zweiten Weltkriegs recht knapp, und manches Tragische wird eher nüchtern geschildert. Dadurch entsteht wenig emotionale Tiefe, und es fehlt an dem, was ein breites Publikum bei einer Biografie aus dieser Zeit meist erwartet: zeitgeschichtliche Einordnung, innere Konflikte, spürbare Höhen und Tiefen. Als intimer Lebensbericht funktioniert das Buch gut – als Biografie für ein großes Lesepublikum hätte ich mir jedoch mehr Fokus auf das Zeitgeschehen, mehr erzählerische Spannung und emotionalere Einblicke gewünscht.