Ich habe „Vertrauen nach Trauma“ gelesen, weil ich selbst nach schwierigen Erfahrungen das Gefühl hatte, in Beziehungen immer wieder an dieselben Grenzen zu stoßen. Das Buch erklärt verständlich, wie Trauma unser Vertrauen und unsere Bindungsfähigkeit prägt – ohne dabei zu sehr ins Fachchinesisch abzurutschen. Besonders gut gefallen haben mir die konkreten Übungen und die Art, wie Daniela Winter zeigt, dass Heilung kein linearer Prozess ist, sondern kleine Schritte braucht.

Vertrauen nach Trauma hat mich vor allem durch seine ruhige, verständnisvolle Sprache abgeholt. Daniela Winter bringt ein sehr sensibles Thema auf den Punkt, ohne zu überfordern oder zu belehren. Es geht darum, wie traumatische Erfahrungen unsere Beziehungen beeinflussen – und vor allem darum, wie wir auf achtsame Weise wieder Vertrauen aufbauen können.

Das Buch behandelt ein sehr heikles und persönliches Thema auf eine behutsame und verständliche Weise. Viele Gedanken und Übungen haben mir geholfen, eigene Erfahrungen besser einzuordnen und neue Wege im Umgang mit Vertrauen zu finden. Man merkt, dass hier viel Einfühlungsvermögen eingeflossen ist. Allerdings hätte ich mir mehr Hintergrundinfos oder Referenzen gewünscht, um sicherzugehen, dass die Ansätze auch fachlich gut untermauert sind ... gerade bei so einem kritischen Thema wäre das wichtig :(

Das Thema Trauma, Heilung und der Umgang mit Beziehungen ist unglaublich sensibel und verlangt viel Fachwissen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Genau deshalb hat mich irritiert, dass es über den Autor keinerlei Informationen gibt – weder zur Qualifikation, noch zu einem beruflichen Hintergrund im therapeutischen Bereich. Ohne diese Angaben wirkt das Buch leider so, als sei ein sehr komplexes Thema ohne echte Expertise aufgegriffen worden. Traumaarbeit braucht fundiertes Wissen, damit Betroffene sich sicher fühlen und keine falschen oder vereinfachenden Ratschläge bekommen. Der Inhalt ist zwar gut gemeint und teilweise unterstützend formuliert, aber vieles bleibt an der Oberfläche oder wirkt eher wie allgemeine Lebensberatung als wie fachlich fundierte Begleitung. Gerade für Menschen, die selbst Traumata erlebt haben, kann das schnell zu Enttäuschungen führen.